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Stefan Heymann

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Tipps zum Hasselblad-Gebrauchtkauf

Noch nie war es so günstig, sich den Traum von der eigenen Hasselblad zu erfüllen. Viele Profis und engagierte Amateure verkaufen derzeit ihre Hasselblad-Ausrüstungen, um auf Digital umzusteigen. Auch wenn sie das vielleicht eines Tages bereuen werden, für Käufer ist gerade der ideale Zeitpunkt, eine gebrauchte Hassi zu erstehen. Diese Seite soll ein paar Tipps dazu geben.

Woher?

Die wichtigste Bezugsquelle für eine gebrauchte Hasselblad dürfte, man kann es mögen oder nicht, eBay sein. Wer die üblichen Vorsichtsmaßnahmen dort beachtet, kann sich durchaus von einem seriösen Verkäufer eine gute Kamera ersteigern. Man hat die Möglichkeit, einige Auktionen zu beobachten, um zu sehen, wohin sich die Preise entwickeln.

Neben eBay gibt es noch Fachhändler und Anzeigenblätter sowie Fotozeitschriften, bei denen man gebrauchte Hasselblads finden kann. Die Fachhändler haben den Vorteil, dass sie die Kamera vor dem Verkauf durchchecken lassen, da sonst die Händlergewährleistung zu gefährlich wäre. Dies sorgt auf der anderen Seite aber natürlich auch für - gegenüber eBay - deutlich höhere Preise. Dafür kann man eine gute Beratung, eine durchgecheckte Kamera und Hilfe bei Problemen nach dem Kauf erwarten.

Welche?

Die Auswahl wird sich schon allein wegen des großen Angebots auf die Kameras der 500er-Linie beschränken. Darüberhinaus möchte ich von Schlitzverschluss-Hasselblads (1000, 2000, 200) abraten: Schlitzverschlüsse werden von Hasselblad mangels Ersatzteilen nicht mehr repariert. Eine Schlitzverschluss-Hasselblad sollten sich also nur diejenigen zulegen, die die spezifischen Vorteile des Schlitzverschlusses (kürzere Belichtungszeiten, Belichtungszeit unabhängig vom Objektiv, teilweise lichtstärkere Optiken) unbedingt benötigen.

Die anderen sollten sich auf die spezifischen Vorteile des Zentralverschlusses konzentrieren: Blitzsynchronisation bei allen Zeiten bis zu 1/500, viel geringere Vibration, bessere Verfügbarkeit von Gehäusen und Objektiven, günstigere Preise.

Hier nochmal die wichtigsten V-Modelle mit Zentralverschluss:

Eine gängige Frage ist die, wo die Unterschiede zwischen 500C, 500C/M, 501C und 501CM liegen, daher seien die hier nochmal näher erläutert:

Die komplette Übersicht über alle verfügbaren Modelle und die Unterschiede zwischen ihnen findet man in der Historie der Hasselblad-Kameras.

Objektiv

Das "klassische" Set für den Einstieg ist ein Gehäuse mit 80 mm-Optik und A12-Magazin. Das Normalobjektiv bietet gute Möglichkeiten, um in das Format einzusteigen. Es kann das einzige Objektiv bleiben. Im Weitwinkel-Bereich ist das 50 mm-Objektiv recht verbreitet, je nach eigenem Stil kann aber auch ein 40 mm oder 60 mm-Objektiv die bessere Wahl sein. Im Tele-Bereich ist für Porträts das 150 mm-Objektiv verbreitet, aber auch hier gibt es mit dem 120 mm Makro und dem 180 mm-Objektiv gute Alternativen. Das 100 mm-Objektiv gilt als sehr scharf.

Kleinbildäquivalente und Beschreibungen zu den Objektiven

6x6 KB Beschreibung
30 mm 18 mm Fisheye
38 mm 28 mm Biogon, nur verfügbar an der Hasselblad Super-Wide-Kamera (SWC). 90° Bildwinkel, praktisch verzeichnungsfrei.
40 mm 28 mm Distagon, ähnlicher Bildwinkel wie das 38 mm Biogon, aber geringfügig schlechtere Bildleistung, dafür an jeden Body ansetzbar
50 mm 35 mm Distagon. Recht verbreitete Optik mit universeller WW-Charakteristik
60 mm 40 mm Distagon. Wenn's nicht ganz so weitwinkelig sein soll. Nicht ganz so verbreitet, aber gute Optik.
80 mm 50 mm Planar. Normalobjektiv, Allroundobjektiv, Objektiv für alle Lebenslagen.
100 mm 62 mm Planar. Gilt als eines der schärfsten Zeiss-Objektive für die Hasselblad.
120 mm 75 mm S-Planar bzw. Makro-Planar. Optimiert für Aufnahmen im Nahbereich, daher gut für Porträts geeignet.
150 mm 100 mm Sonnar. Recht verbreitetes Allround-Teleobjektiv, v.a. für Porträts
180 mm 110 mm Sonnar. Relativ neue Rechnung, da erst 1990 herausgekommen. Gilt als sehr scharf. Gleiche Lichtstärke wie 150er-Sonnar.
250 mm 150 mm Sonnar. Recht starkes Tele, sehr scharf bei Offenblende, daher gut für Porträts geeignet.
350 mm 200 mm Tele-Tessar. Starkes Tele

Die KB-Brennweiten sind nur ungefähre Werte, damit man ein Gefühl für die MF-Brennweiten bekommt. Da KB ein stark rechteckiges und 6x6 ein quadratisches Format ist, lässt sich sowieso keine genaue Umrechnung durchführen.

Magazin

Das verbreitetste Magazin ist das A12-Magazin für 12 Aufnahmen je 6x6 cm auf 120er-Rollfilm. Die nicht-automatischen Magazine heißen einfach nur "12".

Für 16 Aufnahmen im Querformat 6x4,5 cm auf 120er-Rollfilm gibt es das Magazin A16.

Von Magazinen für 220er-Rollfilm (A24, A32) rate ich ab, da es solche Filme fast nicht mehr zu kaufen gibt (es gibt nur ganz wenige Ausnahmen und die sind schwer zu beschaffen). Die Verwendung von 120er-Rollfilm mit diesen Magazinen ist möglich, man muss aber selbst aufpassen, dass man nach der 12. Aufnahme aufhört, zu belichten.

Ich rate insbesondere von Magazinen für 70 mm-Film ab. Diese Filme sind praktisch gar nicht mehr zu bekommen.

Wieviel?

Ich habe leider keine Zeit, um die Preisentwicklung für die verschiedenen Gehäuse, Objektive und Zubehörteile zu verfolgen. Bitte fragen Sie mich also nicht danach, ob ein bestimmter Preis für eine bestimmte Kamera OK ist. Ich weiß es einfach nicht. Es hängt ja auch vom Zustand ab.

Eine gute Möglichkeit, ein Gefühl für Preise zu bekommen: verfolgen Sie für eine oder zwei Wochen wie die entsprechenden Auktionen bei eBay ausgehen.

Zubehör

Folgende Dinge werden Sie neben der Hasselblad (Gehäuse mit Mattscheibe und Lichtschacht, Objektiv, Magazin) benötigen:

Links

Hier noch ein paar Links, die praktisch sein können:

Und nach dem Kauf?


Weitere Fragen beantworte ich gerne: bladrunner@stefanheymann.de

Gerne beantworte ich Fragen zu diesen Seiten oder zur Hasselblad allgemein. Wer im Zweifel ist, welche Variante er nehmen soll: das "Du" ist mir lieber :-)

Stefan Heymann, letzte Änderung 2013-07-17