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Stefan Heymann

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S/W-Entwicklung mit der JoboDrum

Die "Drums" von Jobo sind hauptsächlich für die Entwicklung von Farbpapieren gemacht worden. Vor allem in Zusammenarbeit mit den Verarbeitungsmaschinen von Jobo können diese damit in völliger Dunkelheit und mit genauer Temperatur entwickelt werden, was für Farbmaterial sehr wichtig ist.

Es spricht aber nichts dagegen, die Jobo Drums auch für S/W-Material einzusetzen. Im Gegenteil. Es spricht sogar einiges dafür:

Wie funktioniert die Drum?

Die Drum ist eine große zylindrische Trommel mit einem speziellen Deckel:

Im Labor (also unter Laborbeleuchtung) wird das Fotopapier so eingelegt, dass es an der Wand der Trommel anliegt. Die Schichtseite zeigt dabei zur Innenseite der Trommel.

Die Chemikalien können dann schon bei Tageslicht eingefüllt werden. Sie gelangen erst in den Becher, der an dem Deckel der Drum hängt:

Dieser Becher ist nur an wenigen Stellen am Deckel festgemacht, ansonsten befindet sich ein umlaufender Spalt zwischen Deckel und Becher. Wenn die Drum nun waagerecht gelegt wird, läuft die Chemie durch diesen Spalt in die Trommel:

Sobald die Chemikalie aus dem Becher ausgelaufen ist, benetzt sie das Fotopapier auf der kompletten Länge. Jetzt wird die Drum um ihre eigene Achse gedreht, damit das komplette Papier nach und nach mit Entwickler oder Fixierer benetzt wird.

Durch diese Rotation findet eine ständige Umwälzung der Chemikalie statt, die für eine schnellere Reaktion und eine gleichmäßige Ausnutzung sorgt.

Und wie läuft das jetzt alles ab?

Das Fotopapier wird ganz "klassisch" unter dem Vergrößerer belichtet. Es wird – noch unter Dunkelkammerbeleuchtung – in die Drum eingelegt. Die Schichtseite des Fotopapiers (also die Seite, die bei der Belichtung zum Vergrößerungsobjektiv gezeigt hat) muss nach innen liegen. Sonst würde es mit der Außenwand verkleben und keine regelmäßige Benetzung mehr statt finden.

Den großen Deckel schließen. Ab jetzt können alle weiteren Schritte bei Tageslicht erfolgen.

Die Chemie (Entwickler und danach der Fixierer) wird in aller Ruhe in den Becher gegossen. Bei der normalen Drum (Modell 2830) sind hierfür 100 ml Chemie erforderlich. Bei einer Drum mit Modul (Modell 2850 bzw. 2830+2870) braucht man 200 ml. Das Ganze kann aber großzügig abgemessen werden.

Die Drum wird auf einer ebenen Fläche auf die Seite gelegt und nun hin- und hergerollt. Die Fläche sollte groß genug sein, dass volle 360°-Rotationen möglich sind. Ich hatte aber auch schon Erfolg mit "versetztem" Drehen. Die Drehgeschwindigkeit ist eigentlich egal, hauptsache sie ist halbwegs gleichmäßig. (Bei mir sind's etwa 2 Sekunden je 360°-Drehung.)

Durch die ständige Bewegung der Chemie verläuft die Entwicklung recht schnell. Nach 1 bis 1,5 Minuten kann der Entwickler zurück gegossen werden. Hierfür ist ein Behälter mit großem "Schlund" vorteilhaft, z. B. ein großer Joghurtbecher oder natürlich ein Trichter.

Ob Stoppbad, Zwischenwässerung oder nicht ist persönlichen Vorlieben überlassen. Alles ist OK.

Auch der Fixierer wird wie oben beschrieben eingegossen und "rotiert".

Danach: Drum aufmachen, Papier rausnehmen, Wässern, Drum kurz reinigen, damit der nächste Entwickler keinen Fixierer abbekommt. Fertig.

ACHTUNG! Der Deckel muss gut getrocknet werden, damit bei der nächsten Entwicklung keine Wasserspuren auf das Fotopapier laufen und lokal die Entwicklung verändern -- das würde zu dunklen Bahnen im Bild führen.

Vorteile

Für das Ganze müssen nur ein paar Milliliter Fotochemie angesetzt oder aus der Vorratsflasche abgefüllt werden. Es wird nicht in offenen Schalen mit Chemie geplanscht und so kann eine Trommelentwicklung auch mal "schnell zwischendurch" gemacht werden (z.B. für Kontaktabzüge, die auf größeres Papier (24x30) gemacht und danach in Ruhe beurteilt werden).

Wer sich seine Drum mit dem Drum-"Modul" (Modell 2870) verlängert, kann damit Fotopapier bis zu 40 x 50 cm verarbeiten. Und das schnell und sauber und mit 200 ml Chemie. (Demgegenüber müssten die für 40 x 50 erforderlichen 50 x 60-Schalen mit mehreren Litern Chemikalien befüllt werden, um eine anständige Benetzung hinzukriegen).

Bei der Drum werden kleine Abstandhalter mitgeliefert, mit denen auch mehrere kleine Papiere in einem Durchgang verarbeitet werden können. So können auch kleinere Serien mit einem Entwicklungsvorgang durchgezogen werden.

Mit den Drums kann man auf kleiner Fläche sauber arbeiten. Dadurch wird vielen Labor-Fans ein Positiv-Labor überhaupt erst möglich, wenn eben kein Platz für ein "richtiges" Labor da ist (Mietwohnung, WG, usw.). Einen Platz für den Vergrößerer alleine findet man sicher leichter als Platz für Vergrößerer und Schalen.

Die gängigen JoboDrum-Modelle

Modell Chemikalien-Menge Formate Zirka-Preis Euro
2830 100 ml 4 mal 13x18
2 mal 18x24
2 mal 20x25
1 mal 24x30
75
2840 120 ml 4 mal 13x18
2 mal 18x24
2 mal 20x25
1 mal 24x30
1 mal 30x40
80
2850
Entspricht der Kombination
Drum 2830 + Modul 2870
200 ml 8 mal 13x18
4 mal 18x24
4 mal 20x25
2 mal 24x30
1 mal 30x40
1 mal 40x50
100
2870
Drum Modul: besitzt keinen Boden und Deckel
und dient so als Verlängerung einer bereits
vorhandenen Drum
100 ml 4 mal 13x18
2 mal 18x24
2 mal 20x25
1 mal 24x30
35

Die Preise (Quelle: Brenner FotoZeitung Q1/2004) sind sicher deutlich höher als für ein entsprechendes Schalen-Set. Die oben genannten Vorteile können diesen Preisnachteil aber wieder aufwiegen. 

Mit einer 2850-Drum (oder der entsprechenden Kombination aus 2830 und Modul 2870) können 40x50 cm-Abzüge mit je 200 ml Chemie pro Bad auf der Ablagefläche einer gängigen Waschmaschine gemacht werden. Dasselbe Format in Schalen würde etwa die dreifache Fläche in einem Nasslabor und eine Unmenge an Chemikalien (ca. 2-3 Liter pro Bad) erforderlich machen.


Fotografie

2001-04-13 Meinem Sohn Peter gewidmet, der heute seinen 3. Geburtstag hat.
2001-04-17 Kleine Änderungen. Danke, Winfried.
2004-02-04 Kleine Änderungen.